Besonderheiten in Paris
In den letzten Blogs habe ich euch erzählt, was ich alles gesehen habe. Jetzt möchte ich euch berichten, was mir unabhängig von den Sehenswürdigkeiten in Paris aufgefallen ist.
Schon nach kurzer Zeit habe ich ein paar Dinge bemerkt: Es waren unglaublich viele Touristen in Paris unterwegs. Da wir Ende April dort waren, war ich überrascht, da zu dieser Zeit die Osterferien schon vorbei und auch sonst kein Feiertag war. Ich hatte gehofft, es wären weniger und habe mich gefragt, wo sie alle herkommen.
Auf den Straßen im Zentrum war es daher sehr voll, vor allem, weil es in Paris viel weniger Fußgängerzonen gibt, als ich es von zu Hause gewohnt bin. An vielen Straßenrändern sind außerdem dünne Pfeiler angebracht, damit die Autos nicht auf den Gehsteig fahren oder dort parken. Der Gehsteig wird dadurch noch schmäler. Ein gemütliches Spazieren war daher nicht wirklich möglich – nur in einigen Gegenden z. B. beim Centre Pompidou, gibt es eine Fußgängerzone.
Vor den Sehenswürdigkeiten waren natürlich besonders viele Touristen. Diese haben sich vor den Museen sehr gedrängt, weil es überall Sicherheitskontrollen gab. Das hat mich sehr überrascht. Sie gehören dort offenbar zum Alltag, egal ob man ins Museum, zum Eiffelturm oder ins Schloss möchte. Taschen und Rucksäcke werden sehr genau kontrolliert oder sogar durch einen Gepäckscanner überprüft, damit keine gefährlichen Gegenstände hineingelangen. Innerhalb fast aller Museen war es natürlich auch ziemlich voll.
Das war nicht nur beim Anschauen der Kunstwerke unangenehm, sondern auch bei den Toiletten. Es waren so gut wie überall viel zu wenige WCs vorhanden, noch dazu bei so vielen Leuten. Es bilden sich daher lange Warteschlangen. Im Louvre war es besonders schlimm: Es gab zwar an mehreren Standorten Toiletten aber immer nur zwischen zwei und vier WCs. Für so ein berühmtes Museum ist es für mich völlig unverständlich, warum man das nicht besser geplant hat.
Aber auch in der Stadt selbst war es mühsam, eine Toilette zu finden. Öffentliche Toiletten waren oft gut versteckt – bei Notre Dame war eine unterirdisch im Keller – und es waren wieder sehr viele Leute dort und wir mussten lange warten. Außerdem sind öffentliche Toiletten sehr teuer: ein WC-Gang kostet zwei Euro!
Etwas gewöhnungsbedürftig sind auch die Öffis: Die Tickets für die U-Bahn kann man oft an einem Automaten beim Abgang zur U-Bahn oder manchmal bei einem Schalter kaufen. Am Schalter arbeitet eine Person, die meistens nur Französisch spricht. Man braucht also ein bisschen Sprachkenntnisse, um ein Ticket zu bekommen. Da ich behindert bin, brauche ich kein Ticket zu bezahlen, aber wie man durch die Schranken kommt, war nicht klar. Die Ticketkontrolle zur U-Bahn fand ich etwas kompliziert. Man muss das Ticket auf einen Scanner halten und sehr schnell durch eine automatische Tür gehen, die nur ganz kurz geöffnet wird. Man muss sich wirklich beeilen, sonst geht sie sofort wieder zu. Das gleiche wiederholt sich, wenn man die U-Bahnstation wieder verlässt. Für beeinträchtigte Menschen ist das eine große Herausforderung!
Auch die Abgänge zur U-Bahn sind oft gut versteckt – wir mussten sie manchmal richtig suchen, was nicht so einfach war. Immer wieder gab es gar keine Beschriftung oder ein Schild, das auf die Metro hinweist – das hat es manchmal schwierig gemacht. Wenn man aber einmal unten ist, sind die Stationen und Linien zum Glück gut gekennzeichnet.
Bevor man zur U-Bahn-Bahnsteig kommt, geht man oft durch lange, enge Gänge, manchmal auch über Treppen auf- oder abwärts. Vor den Stufen zeigt eine weiße lange Fläche mit erhöhten Punkten an, dass die Treppe beginnt. Diese sind mit silbernen Streifen gut markiert, was für mich als Sehbehinderte gut zu erkennen ist.
Für Touristen ist das Streckennetz am Anfang etwas unübersichtlich, vor allem wenn man eine bestimmte Linie sucht. Sehr praktisch ist, dass die U-Bahnen alle zwei Minuten fahren. Da braucht man wirklich keiner U-Bahn nachlaufen.
Weiters sind Bus- und U-Bahn-Tickets getrennt – das bedeutet, wenn man erst U-Bahn und danach Bus fahren möchte, muss man zwei verschiedene Tickets kaufen. Außerdem gibt es unterschiedliche Preise, je nachdem, ob man das Ticket vorher kauft oder direkt im Bus beim Fahrer, der auch meist nur französisch kann – und manchmal wusste er nicht, dass ich als behinderte Person nicht zahlen muss. Gott sei Dank konnte meine Mutter so weit französisch, um das zu klären.
Was mir gar nicht gefallen hat, ist, dass an manchen Ecken auffallend viele Mülltonnen, die übervoll waren, gestanden sind – das hat nicht besonders schön ausgesehen und nicht besonders sauber gewirkt.
Aber jetzt dafür mein Highlight: Das Essen in Paris war wirklich gut. Ich mag das französische Essen sehr gerne. Das Baguette und Quiches hat mir besonders gut geschmeckt und auch die Crêpes waren lecker.
Trotz der oben beschriebenen Punkte hat mir Paris sehr gut gefallen. Besonders schön fand ich den Eiffelturm, das Schloss Versailles und natürlich das leckere Essen.