Radiointerview

Seit ich ein kleines Kind war, wurde ich vom ÖHTB – das Österreichische Hilfswerk für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte – betreut, zuerst von der Frühförderung, und später immer wieder von der Beratungsstelle des ÖHTB unterstützt.

Im Jänner hat mich Barbara Latzelsberger, die Leiterin der Beratungsstelle des ÖHTB, gefragt, ob ich für einen Radiobeitrag interviewt werden möchte.

Ich habe ein bisschen überlegt und schließlich ja gesagt. Ich habe vorher von Barbara die Themen bekommen, worüber ich befragt werden würde. So konnte ich mich mit Hilfe meiner Mutter darauf vorbereiten.

Am Freitag, den 27. Jänner fand das Interview in der Beratungsstelle des ÖHTB in der Stumpergasse in Wien statt. Es war ein Interview für den Radiodoktor, das Gesundheitsmagazin des Radiosenders Ö1 über das Thema Taubblindheit und Hörsehbehinderung. Barbara hat mich von Assist (Assist gemeinnützige GmbH), wo ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau mache, abgeholt (nicht von zuhause wie im Radio gesagt wurde). Bei der Beratungsstelle haben schon ein anderer hörsehbehinderter Mann und seine Assistenz gewartet. Kurz danach kam schon die Dame von Ö1.

Barbara hat mich der Reporterin vorgestellt und noch Einiges mit ihr besprochen, z.B., dass die Fragen nicht im Dialekt, langsam und laut gestellt werden sollten.

Zuerst wurde Barbara, dann ich und danach der betroffene Mann interviewt. Ich war beim Interview sehr nervös, weil es das erste Mal für mich war. Die Reporterin hat einige Fragen gestellt und ich habe auf alle geantwortet. Barbara musste mir nur einmal helfen, die Frage richtig zu verstehen. Mit der Zeit wurde ich ruhiger und war nicht mehr so nervös.

Beim Interview vom betroffenen Mann musste ihm seine Assistenz auch nur wenig helfen. Nach dem Interview bin ich wieder zurück zu Assist gefahren.

Ich war sehr gespannt, was wirklich im Radio gesendet werden würde und wie ich klinge. Das Interview wurde am Mittwoch, den 22. Februar auf Radio Ö1 ausgestrahlt und es war eigenartig, mich selbst sprechen zu hören. Ich war froh, dass ich nicht nervös klinge. Allerdings wurde irrtümlich gesagt, dass ich von Geburt an taubblind wäre, was aber nicht stimmt. Ich bin aufgrund meiner Frühgeburt und der damit verbundenen intensivmedizinischen Behandlung hochgradig hör – und sehbehindert.

Leider war mein Wunsch, den ich der Reporterin gesagt habe, nicht dabei: Ich würde mir wirklich wünschen, dass alle Menschen besser über die Hörsehbehinderung Bescheid wissen und besser auf mich eingehen. Das heißt, dass es zum Kommunizieren notwendig ist, nah zu mir zu kommen, langsam, laut, deutlich und nicht im Dialekt zu sprechen. Außerdem wünsche ich mir, dass ich mehrere Ausbildungsmöglichkeiten hätte.

Das Interview kann man nur noch bis zum 1. März nachhören und man kann es sich herunterladen.

https://oe1.orf.at/collection/582566

https://oe1.orf.at/programm/20230222/709421/Hilfe-fuer-Kriegs-Traumatisierte-Taubblind-leben

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