Multisportwoche in Obertraun

In der zweiten Juliwoche war ich wieder in Obertraun auf der Sportwoche für Sehbehinderte und Blinde. Diese Veranstaltung wird jedes Jahr vom Behindertensportverband organisiert und viele sehbehinderte und blinde Menschen freuen sich darauf, daran teilzunehmen. In diesem Jahr waren insgesamt 73 Teilnehmer dabei, dazu kamen zahlreiche Begleitsportler und Familienmitglieder. Wie immer begleitete mich meine Oma, und wir hatten ein Zweibettzimmer im Haus Hallstadt, benannt nach einem Ort in der Umgebung. Leider war das WLAN dort nicht besonders gut und brach immer wieder ab.

Das Sportzentrum, in dem die Veranstaltung stattfand, war riesig und bot zahlreiche Einrichtungen: fünf Häuser, fünf Tennisplätze, eine 400-Meter-Laufbahn, eine Hochsprunganlage, eine Kugelstoßanlage, einen Beachvolleyballplatz, einen kleinen Fußballplatz und drei große Fußballplätze, einen Pool, eine Dreifach-Halle, eine Kraftkammer, einen Gymnastikraum, Tischtennisplatten, eine Kletterhalle und vieles mehr.

Wir hatten Vollpension und im Speisesaal erwartete uns immer ein reichhaltiges, wenn auch wenig abwechslungsreiches Buffet. Am Samstagnachmittag kamen wir an und freuten uns, viele Freunde und Bekannte wiederzusehen. Am Abend erhielten wir Informationen über die geplanten Aktivitäten der Woche sowie organisatorische Hinweise. Ich wurde einer Gruppe mit 14 Personen zugeteilt, und am nächsten Tag ging es auch schon los.

Am Sonntag absolvierten wir verschiedene Lauf- und Dehnübungen. Nach den Laufübungen am Nachmittag wurde es für mich zu viel, und ich musste eine Pause einlegen, bevor ich fast zusammengebrochen bin. Der Sport hatte mich völlig fertig gemacht.

Am Montagvormittag lernten wir neue Trainerinnen und Trainer kennen, die gerade in der Ausbildung zum Begleitsportler sind. Wir machten verschiedene Übungen mit Bällen. Die Trainerin demonstrierte uns die verschiedenen Übungen und wir mussten sie nachmachen. Am Nachmittag waren wir in der Kraftkammer und begannen mit dem Radfahren, gefolgt von Trainingseinheiten an verschiedenen Geräten. Danach gingen wir auf den Tennisplatz, wo ich einen Tennisschläger bekam und wir verschiedene Übungen machten. Anschließend spielte ich sogar Tennis mit einer Begleitsportlerin. Der Tennisball ist im Inneren mit einer Glocke ausgestattet. Wir schafften es tatsächlich, den Ball dreimal hin und her zu spielen, was für Sehbehinderte wirklich gut ist. Und da ich auch nicht gut höre, war das für mich etwas ganz Besonderes. Mir hat es wirklich viel Spaß gemacht.

Am Dienstagvormittag gingen wir zum See, wo ich mit einer Begleitsportlerin Stand Up Paddling ausprobierte. Zum ersten Mal konnte ich sogar auf dem Board stehen und mit einem Paddel fahren! Am Nachmittag waren wir auf dem Fußballplatz und spielten Blindenfußball. Zunächst absolvierten wir einige Übungen. Vier Personen hatten dabei einen Ball mit einer Glocke drin, und dann mussten wir auf eine Person schießen und dabei "Piep" sagen, damit die Person wusste, wo sie den Ball hinschießen sollte. Dann stand eine Person in der Mitte, sagte "Piep", und die anderen mussten den Ball um sie herumspielen. Danach stellten sich zwei Personen einander gegenüber, sagten oft "Piep", und eine Person musste um die andere mit dem Ball herumlaufen. Wir hatte ein richtiges „Piep-Konzert“. 😊

Anschließend durften die sehbehinderten und blinden Teilnehmer versuchen, den Ball ins Tor zu schießen. Wenn man ein Tor erzielen wollte, musste man den Ball mit den Händen berühren, um zu wissen, wo er liegt, dann mit dem rechten Fuß ausholen und schießen. Mir gelang es tatsächlich, ein Tor zu schießen.

Am Mittwochvormittag war ich mit einer anderen Gruppe schwimmen, während meine eigene Gruppe Torball spielte. Zunächst absolvierten wir Übungen auf dem Beachvolleyball-Platz, die wir dann auch im Wasser durchführten. Ich blieb jedoch nur im flachen Wasser, da es mir zu kalt war.

Den Nachmittag verbrachte unsere Gruppe im Wald. Dort fuhr ich mit einem Tandemfahrrad ein Stück durch den Wald. Danach mussten wir uns an einer Schnur entlangtasten und verschiedene Gegenstände ertasten und sie anschließend in der richtigen Reihenfolge benennen. Zuerst mussten wir dabei durch einen Bach gehen, dann durch einen engen Bereich mit Bäumen, wieder durch den Bach und schließlich erneut durch den engen Bereich mit Bäumen. Ich konnte mir fast alle Gegenstände merken, aber bei der Reihenfolge bin ich etwas durcheinandergekommen. Es war für mich eine Herausforderung, durch den Bach zu gehen, da er furchtbar kalt war und ich so schnell wie möglich aus dem Wasser wollte. Nachdem ich die Gegenstände benannt hatte, fuhr ich nochmal mit dem Tandem durch den Wald und über eine Straße.

Am Donnerstagvormittag waren wir in der Kletterhalle. Ich kletterte nur ganz kurz, da ich für den Triathlon fit sein wollte. Am Nachmittag fand dann der Triathlon statt. Er bestand aus 5 Teilen: einem 300-Meter-Lauf, einem 1,5-km-Lauf, Weitwurf, Tandemfahren und Kegeln. Eine Person fuhr das Tandem, zwei Personen liefen, eine Person warf Heuler und eine Person warf Kegel. Daher entschied ich mich für das Tandemfahren. Wir fuhren auf der Laufbahn, wobei die erste Runde zum Einfahren diente, die zweite Runde zählte als Wertungslauf und in der dritten Runde konnte man um 10 Sekunden schneller fahren. Leider regnete es, und ich musste im Regen Tandem fahren. Bei jedem Wettbewerb gab ich mein Bestes und wollte einen der vorderen Plätze erreichen.

Am Abend fand die Siegerehrung statt, und ich war gespannt, auf welchem Platz wir gelandet waren. Die Plätze wurden nacheinander vom 13. bis zum 1. aufgerufen. Wir sind schließlich Fünfte geworden, und ich erhielt eine Medaille und eine Dose Red Bull. Zum Abschluss der Sportwoche gab es am Abend ein Lagerfeuer, aber leider wurde keine Musik gespielt oder gesungen, was mir sehr gefehlt hat. Es wurde nur geplaudert, ohne musikalische Untermalung, und es wurde mir etwas langweilig. Wenn viele Personen durcheinander sprechen, kann ich kaum etwas verstehen und daher konnte ich mich kaum unterhalten.

Am Freitag fuhren wir dann alle nach Hause.

Neben dem großen Speisesaal gab es auch ein Sportcafé. Leider war nur ein Kellner oder eine Kellnerin da, und man musste lange auf seinen Kaffee warten, was etwas mühsam war.

Die Sportwoche war sehr anstrengend, aber sie hat mir sehr gut gefallen. Es war schön, Freunde und Bekannte wiederzusehen und miteinander zu plaudern.

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Orientierungslauf im Park

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Sportzentrum Marswiese