Alle Achtung beim Schifahren
Wir waren die letzte Dezemberwoche in Lienz und waren jeden Tag Schifahren. Wir sind abwechselnd in Sillian, am Zettersfeld und in Matrei Schi gefahren. Wir hatten großteils schönes Wetter mit Sonne und Wolken und der Schnee war griffig, bis am Wochenende die Temperaturen gestiegen sind und der Schnee sehr patzig wurde.
An einen Tag in Sillian mussten wir leider schlechte Erfahrungen machen. Als wir uns zu dritt beim 6er Sessellift angestellt hatten, hatten sich auch zwei Italiener zu uns gesellt. Kein Problem, auf einem 6er Lift ist genug Platz. Doch als die Schranken öffneten, gingen die Italiener nur langsam weiter und schauten nur auf ihr Handy. Der Sessellift kam um die Kurve und die beiden kamen in der Mitte des Sessels zu sitzen. Sie unternahmen nichts, um auf die Seite zu rücken. Wir hatten nun keinen Platz mehr und mein Papa wurde den kleinen Hügel hinter dem Lift hinuntergestoßen, er konnte mich aber noch auf den Sessel zurück drücken. Nun wurde der Sessellift angehalten und mein Papa konnte zurück steigen und sich setzen, nachdem die Italiener endlich auf ihre Plätze gerückt waren. Sie waren sich keiner Schuld bewusst, erst nachdem wir unseren Unmut geäußert hatten, gaben sie ein „Sorry“ von sich. Wir waren stinksauer! Aber Gott sei Dank hatte sich niemand ernsthaft verletzt.
Gleich bei der nächsten Abfahrt passierte das nächste Unglück. Ich fuhr ganz rechts am Pistenrand, um bei einer Gruppe vorbeizufahren. Plötzlich kam von hinten ein anderer Schifahrer, der zwischen der Gruppe und mir durchfahren wollte. Es wurde so eng, dass er in mich hineingefahren ist. Ich konnte ihn natürlich nicht sehen und auch nicht ausweichen, deswegen stürzten wir beide.
Ich war schockiert und habe mich total geärgert! Ich trage über meinem Schianzug ein neongelbes Shirt mit drei schwarzen Punkten mit der Aufschrift Sehbehindert. Ich verstehe nicht, wie man das übersehen kann und warum man nicht Abstand halten kann.
Meine Schi gingen Gott sei Dank gleich auf, aber ich hatte Schmerzen unterhalb meines Knies am Unterschenkel. Meine Eltern waren sofort da und halfen mir. Zuerst musste ich ein paar Mal tief durchatmen, um mich zu beruhigen. Ich hatte Angst, dass ich eine größere Verletzung hatte und in der nächsten Woche nicht nach Hintermoos zur Blindensportwoche fahren könnte. Langsam versuchte ich aufzustehen und putzte den Schnee ab. Ich konnte stehen und den Fuß bewegen, aber er tat weh.
Der andere Schifahrer und seine Begleitung standen in einiger Entfernung und schauten uns zu. Beide waren von oben bis unten eingemummt und man konnte nichts von ihnen erkennen. Erst als sich der andere Schifahrer mit ein paar Worten entschuldigte, erkannten meine Eltern, dass es sich um eine Frau aus Deutschland handeln musste.
Gott sei Dank konnte ich weiterfahren und hatte nur wenig Schmerzen. Einerseits war ich erleichtert, dass ich nicht schwer verletzt war, anderseits war ich wütend, dass manche Schifahrer so rücksichtslos waren.
Die anderen Schitage waren problemlos und wir genossen das schöne Wetter, den guten Schnee und die Berge.