Sportwoche in Schloss Schielleiten

In der dritten Maiwoche fand die Sportwoche von Assist im wunderschönen Schloss Schielleiten statt. In diesem Jahr waren wir eine Gruppe von 16 Teilnehmern, dazu kamen noch vier Sportbetreuer, die uns das ganze Jahr über begleiten.

Einer anderen Kundin und mir wurde ein gemütliches Zweibettzimmer zugewiesen, das sich in einem der mehreren Häuser auf dem Gelände befand. Das Zimmer war einfach, aber schön eingerichtet und es war alles vorhanden, was wir brauchten. Das Badezimmer war zwar groß, jedoch befand sich die Heizung, auf der man die Handtücher aufhängen konnte, hinter der Tür, wodurch wir die Tür immer wieder auf und zumachen mussten, um die Handtücher aufzuhängen, was ein bisschen mühsam war. Im Unterschied zu meinen bisherigen Sportwochen, gab es sogar Seife im Badezimmer!

Das WLAN war leider nicht besonders gut und es brach immer wieder ab.

Das Sportzentrum ist riesig und es gab sehr viele Anlagen:  fünf große Fußballplätze, fünf große Tennisplätze, eine riesige Laufbahn, eine Tennishalle, eine riesige Indoor-Halle, einen Fitness- und Kraftraum, eine kleine Kegelhalle, einen Basketballplatz, Leichtathletikanlagen, einen Kunstrasenfußballplatz, einen Funcourt, einen Volleyballplatz, Beachvolleyballplätze, und eine Dreifach-Multifunktionshalle mit insgesamt 1.600m2, eine Sauna, eine Kletterhalle (12 m hoch) mit einer Boulderwand, einen Cardiobereich und ein Massageraum.  

Obwohl das BSFZ-Schielleiten wirklich sehr schön ist, hätte ich einige Verbesserungsvorschläge, die für Sehbehinderte wichtig wären: die Zimmernummer ist sehr schwer zu lesen. Außerdem sind die Stufen sowohl in den Innenräumen als auch draußen sehr schlecht markiert und noch dazu grau marmoriert, sodass es für mich als Sehbehinderte sehr schwer zu erkennen war, wo die Stufen beginnen. Ich musste sehr aufpassen und vorsichtig zu den Stufen gehen, um mich nicht zu verletzen.

Für unser leibliches Wohl war bestens gesorgt, da wir Vollpension hatten. Im Speisesaal erwartete uns ein reichhaltiges Buffet. Das Frühstück war besonders lecker mit einer Vielzahl von Brötchen, Broten, Marmeladen, Schokocreme, Müsli, Käse, Schinken, Säften und vielem mehr. Sowohl zum Frühstück als auch zum Mittag- und Abendessen gab es ein abwechslungsreiches Buffet mit sehr guten Speisen.

Am Montagvormittag begannen wir unsere sportlichen Aktivitäten in der Halle. Zuerst absolvierten wir ein Lauftraining, bei dem wir verschiedene Übungen ausführten, sobald die Sportlehrerin in die Hände klatschte. Anschließend hatten wir die Möglichkeit, auf dem Trampolin zu springen. Am Nachmittag spielten wir verschiedene Ballspiele in zwei Runden. Danach haben wir zur Musik noch Tanzübungen gemacht.

Nach dem Abendessen ließ ich mich bei einer Massage verwöhnen und danach gingen wir zum Kegeln. Es hat mir viel Spaß gemacht.

Am Dienstag fuhren wir zum H2O Hotel-Therme-Resort und verbrachten dort den Tag beim Schwimmen. Das Wasser war angenehm warm, sogar draußen war es schön temperiert, was ich großartig fand. Ich genoss das Schwimmen am Vormittag, obwohl es für mich etwas umständlich war, da ich meine CIs abnehmen musste und dann nichts hören konnte. Nach dem Schwimmen musste ich meine Haare föhnen, damit ich meine CIs wieder verwenden konnte. Das Föhnen war jedoch etwas mühsam, da ich alle 25 Sekunden einen Knopf zum Föhnen drücken musste. Am Abend gab es eine Disco und nach einiger Zeit tanzte ich mich anderen Leuten. Leider konnte ich mich kaum unterhalten, da die Musik sehr laut war.

Am Mittwoch verbrachten wir den Vormittag wieder in der Halle und absolvierten vier verschiedene Übungen an vier Stationen. Jede Station wurde zweimal wiederholt. Ich hatte besonderen Spaß am Slalomlaufen. Anschließend spielten wir Tennis in der Tennishalle, was sehr schwierig für mich war, da ich den Ball erst sehr spät richtig sehen konnte und daher zu spät reagiert habe. Am frühen Nachmittag fand ein Orientierungslauf statt, der vom BBI (Bundes-Blindenerziehungsinstitut) organisiert wurde. Zeitgleich fand nämlich die Sportwoche vom BBI und vom Behindertensportverband (ÖBSV) statt. In unserer Gruppe waren wir drei Teilnehmer, dazu kamen zwei Betreuer. Der Orientierungslauf war 2,3 km lang und wir mussten an ungefähr 8 Stationen gelbe Zettel abknipsen. Unser Start war um 14:28 Uhr und um 14:51 Uhr erreichten wir das Ziel.

Am Abend fand in der Halle die Siegerehrung statt. Ich war gespannt, auf welchem Platz wir gelandet waren. Wir erreichten den 4. Platz in der Gruppe D. Ich war ein wenig enttäuscht, da ich unbedingt eine Medaille gewinnen wollte, aber immerhin erhielt ich eine Urkunde und ein kleines Geschenk. Da ich sehr ehrgeizig bin, möchte ich bei jedem Wettbewerb unbedingt eine Medaille gewinnen. 

Am Donnerstagvormittag unternahmen wir einen Spaziergang und machten eine Fahrradtour um den Stubenbergsee. Mir hat das Radfahren besonders viel Spaß gemacht. Am Nachmittag kehrten wir zurück in die Halle und machten Dehnübungen, bevor wir den Fitnessraum besuchten. Ich fuhr wieder „Fahrrad“, also am Ergometer, und probierte auch andere Geräte aus. Später spielte ich Ball und danach Basketball. Bei den Übungen traf ich sechs Mal den Korb. Am Abend besuchten wir die Hofbrauerei Moarpeter. Die Betreuer hatten dort einen Tisch reserviert und luden uns ein. Ich bestellte einen Apfelsaft und Topfenknödel.

Am Freitagvormittag gingen wir in die Kletterhalle, was sich als ziemlich anstrengend erwies. Danach fanden zwei kleine Siegerehrungen statt. Ich belegte den 4. Platz beim Kegeln und den 1. Platz beim Ball-Achtkampf. Am frühen Nachmittag traten wir die Rückreise nach Wien an.

Alles in allem war es eine wundervolle Sportwoche, aber ich fühlte mich manchmal einsam, da ich nicht gut hören und daher nicht gut kommunizieren konnte. Es ist wirklich wichtig, dass man Rücksicht auf Menschen mit Hör- und Sehbehinderung nimmt und ihnen bei Bedarf Wiederholungen oder Unterstützung anbietet. Es ist nicht lustig, sich ausgeschlossen zu fühlen, nur weil man schlecht hören kann. Es wäre schön gewesen, wenn mich jemand zum Plaudern aufgefordert hätte und wir dann an einem ruhigeren Ort gegangen wären. 10 Minuten hätten mir schon genügt.

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