Sportwoche in Obertraun
In der zweiten Juliwoche war ich in Obertraun auf der Sportwoche für Sehbehinderte und Blinde. Diese Sportwoche wird vom Behindertensportverband organisiert und viele Sehbehinderte und Blinde freuen sich jedes Jahr daran teilzunehmen. Heuer waren es 74 Personen, dazu kommen noch viele Begleitsportler und auch Familienmitglieder.
Meine Oma begleitete mich und wir hatten ein Zweibettzimmer im Haus Hallstatt, die Zimmer sind in mehreren Häusern verteilt und sind nach Orten in der Umgebung benannt. Das Zimmer ist einfach aber schön und es ist alles da, was man braucht.
Wir hatten Vollpension, im Speisesaal gab es immer ein großes Buffet. Das Frühstück war sehr gut. Es gab Semmeln, Kipferl, Weckerl, Marmelade, Nutella, Müsli, Käse, Schinken, Säfte und vieles mehr.
Das Mittagessen und Abendessen war nicht schlecht, aber leider gab es meistens ähnliche Speisen. So gab es täglich immer Nudeln mit einer Sauce und Fleisch. Daneben gab es aber auch etwas Anderes wie zB einen Kartoffelauflauf oder Nougatknödel. Die süßen Speisen haben mir besonders gut geschmeckt. Für ein Sporthotel war das Essen auf jeden Fall empfehlenswert.
Wir sind am Samstag Nachmittag angekommen und haben uns gefreut, viele Freunde und Bekannte wiederzusehen. Am Abend haben wir erfahren, was in der Woche stattfinden wird und verschiedene organisatorische Dinge. Ich war in einer Gruppe mit 17 Personen eingeteilt und am nächsten Tag ging es gleich los.
Am Sonntag Vormittag haben wir ein Kennenlernspiel und eine sportliche Reise durch alle Kontinenten gemacht. Am Nachmittag haben wir in der Halle an Geräten geturnt.
Am Montag Vormittag haben wir Tennis gespielt und Übungen mit den Tennisbällen gemacht. Tennisbälle für Blinde sind größer als normal und haben im Inneren eine kleine Glocke. So können Blinde hören, wo der Ball herkommt und so spielen. Für mich ist es sehr schwer, weil ich auch schlecht höre. Deswegen habe ich einen normalen Tennisball verwendet. Am Nachmittag waren einige Torball spielen und ich war Tandem fahren. Die Begleitsportlerin und ich sind eine Runde im Wald und anschließend zum Hallstädter See gefahren. Leider musste ich hinten sitzen, obwohl ich gerne selber lenken würde. Trotzdem war es lustig, da ich die Geschwindigkeit sehr gerne mag.
Dienstag Vormittag haben wir mit Seilen gespielt und ein witziges Spiel gemacht, bei dem sich alle an den Händen halten, „sich verknoten“ und schließlich wieder entwirren müssen. Nachher war ich noch Schießen. Dabei musste ich Kopfhörer aufsetzen, um Töne zu hören, je nach Tonhöhe und Lautstärke sollte man schießen. Für mich war das nicht leicht, weil ich die Töne nicht so schnell voneinander unterscheiden konnte. Außerdem musste ich meine CIs hinter den Kopfhörern aufgedreht lassen, damit ich die Töne überhaupt hören konnte. Mir hat es trotzdem Spaß gemacht.
Am Nachmittag waren wir in der Halle Klettern und es war ur anstrengend. Man konnte versuchen, frei oder mit Seil die Wand hoch zu klettern. Ich war froh, als es wieder vorbei war.
Am Mittwoch Vormittag sind wir in den Wald spazieren gegangen. Dort mussten wir uns eine Augenmaske aufsetzen, damit alle wirklich nichts sehen konnten. An einer Schnur waren hintereinander verschiedene Gegenstände befestigt, die man ertasten und erraten sollte. Wir mussten uns auch die Reihenfolge der Gegenstände merken. Am Nachmittag waren wir am See Stand Up Paddeln. Wir waren zu zweit am Brett und ich bin nur drauf gesessen, weil ich im Stehen zu viel Angst gehabt hätte. Der See war sehr kalt und ich wollte nicht riskieren hineinzufallen.
Donnerstag Vormittag war ich wieder schießen, weil ich mich verbessern wollte, und danach im Pool schwimmen.
Am Nachmittag fand ein Triathlon statt, an dem wir alle teilnehmen mussten. Wir waren sechs Personen in der Gruppe, zwei Personen sollten schwimmen, zwei Personen laufen und zwei Personen schießen und Schlagball werfen. Ich habe mich für Schießen und Schlagball werfen entschieden. Es war sehr spannend und ich habe alles genau beobachtet. Gleich danach fand die Siegerehrung statt, diesmal konnten wir leider nicht auf den vorderen Plätzen landen.
Zum Abschied der Sportwoche gab es am Abend ein Lagerfeuer und es wurde ein bisschen Gitarre gespielt und gesungen. Wir haben noch länger geplaudert, bevor wir am nächsten Tag in der Früh abreisen mussten.
Mir hat die Sportwoche sehr gut gefallen, weil ich sehr gerne Sport mache und mich gerne mit anderen unterhalte. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr.