So habe ich das nicht geschrieben!

Wer meinen Blog gelesen hat, weiß, dass ich mit Assist auf einer Sportwoche in Schielleiten war. (Siehe Blog vom 21.5.2023)

Die SportbetreuerInnen haben uns gebeten, für Assist auch einen Bericht über die Sportwoche zu schreiben, und so habe ich meinen Blog einfach etwas gekürzt. Am Ende des Berichts, habe ich geschrieben, wie mir die Woche gefallen hat und ich mich gefühlt habe. Das war mir sehr wichtig.

Zur Erinnerung, ich habe es so geschrieben: Alles in allem war es eine wundervolle Sportwoche. Ich war das erste Mal alleine auf einer Sommersportwoche und ich bin gut zurechtgekommen. Aber manchmal fühlte ich mich einsam, da ich nicht gut hören und daher nicht gut kommunizieren konnte. Es ist wirklich wichtig, dass man Rücksicht auf Menschen mit Hör- und Sehbehinderung nimmt und ihnen bei Bedarf Wiederholungen oder Unterstützung anbietet. Es ist nicht lustig, sich ausgeschlossen zu fühlen, nur weil man schlecht hören kann. Es wäre schön gewesen, wenn mich jemand zum Plaudern aufgefordert hätte und wir dann an einem ruhigeren Ort gegangen wären. 10 Minuten hätten mir schon genügt.

Für mich war es wirklich wichtig zu erzählen, wie ich mich fühle und auf meine spezielle Form der Behinderung aufmerksam zu machen, damit man darauf eingehen kann und Rücksicht nimmt.

Als ich die Zeitung von Assist dann bekommen habe, war ich gespannt, wie der Artikel dort aussieht. Ich war sehr überrascht, als ich gemerkt habe, dass das Ende meines Berichts geändert wurde. Plötzlich stand da:

Eine Herausforderung für mich war, dass ich mich manchmal ausgeschlossen gefühlt habe. Ich konnte nicht alles hören, was um mich herum passierte, und ich hatte manchmal Schwierigkeiten, mich mitzuteilen. Diese Woche hat mich motiviert, mit meiner Situation noch besser umzugehen und meine Stärken zu nutzen. Ich werde immer besser darin, auf andere Menschen zuzugehen und sie um Unterstützung zu bitten.

Ich konnte es kaum glauben. Ich habe mich sehr darüber geärgert, dass mein Bericht einfach umgeschrieben wurde, ohne mich zu fragen. Ich fühlte mich diskriminiert. Ich habe es einfach nicht ok gefunden, dass einfach ohne mit mir zu sprechen, mir andere Worte in den Mund gelegt wurden.

Mir ging es vor allem darum, dass ich mir wünsche, dass andere auf mich eingehen. Besonders bei Personen, die mich und meine Behinderung schon kennen, würde ich mich freuen, wenn sie mit mir sprechen und auf mich zukommen, so wie ich es brauche.

Es ist für mich sehr frustrierend, wenn immer ich den ersten Schritt machen und um Unterstützung bitten muss. Ich fühle mich verlegen und es ist mir ein bisschen peinlich, ständig um Hilfe zu bitten. Genau deswegen habe ich meinen Bericht auch so geschrieben.

Am nächsten Tag bin ich zur Verantwortlichen der Zeitung gegangen und habe mit ihr geredet. Ich habe ihr alles erklärt und sie hat sich entschuldigt und versprochen, dass es nicht wieder passiert. Sie war sehr nett und verständnisvoll und hat mir gleich angeboten etwas für die Zeitung zu schreiben. Ich habe mir dann überlegt, dass ich vielleicht über Hörsehbehinderungen schreibe, um die Menschen über meine Behinderung aufzuklären, damit sie sich besser in mich hineinversetzen können. Das ist mir ein großes Anliegen!

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